Edeka Onlinespot zum Muttertag

Zugegeben, Ihr Spot hätte das Zeug gehabt mit ironischem Augenzwinkern, über die immer noch in vielen Familien vorhandene Diskrepanz in der Erziehungsverteilung lustig zu machen. Sicherlich hätten sich einige Väter sich in dem einen oder anderen Desaster wiedergefunden und ich glaube, jene die sich im Internet in der Weise geäußert haben „Ich fand das ganz lustig“ haben das getan. Wenn dies ein Vatertagsspot gewesen wäre, der mit dem Mädchen geendet hätte, welches sich an ihren Papa kuschelt und einem Titel, „Danke Papi, das du nicht Mami bist“ hätte es etwas Ermutigendes gehabt im Sinne von „auch wenn Ihr das Gefühl habt, Ihr könnt es nicht so gut wie die Mutter, für die Kinder ist es trotzdem wichtig und sie schätzen Euch.“
In der Präsentation Ihrer Werbeagentur sagen Sie ihnen aber nur „Ihr seid ekelig, inkompetent, ekelig und unsensibel, und eigentlich wünschen sich Eure Kinder, wenn Ihr Euch um sie kümmert nur, dass lieber Mama da wäre“.
Herzlichen Glückwunsch zu der Leistung, den "Sexistischsten Spot des Jahres" (Stern.de) gedreht zu haben, den wir dieses Jahr bewundern durften. Selbst Frauen müssen sich bei diesem Spot eigentlich nur fragen: „Ist meine Leistung so wertlos, dass sie nur an der Inkompetenz des Mannes aufgewertet werden kann, den ich mir als Vater für meine Kinder ausgesucht habe?“
Ich weiß, dass ich bei keinem EDEKA-Markt mehr einkaufe. Bedauerlich für Ihre Franchise-Nehmer, aber Ihre bisherige Stellungnahme erweckt nicht den Eindruck, als würden Sie verstehen, welche erzkonservative 50er Jahre Rollenverteilung Sie mit Ihrem Spot propagieren. In einem Land wie Schweden, welches respektvoll auf die Vaterrolle schaut, und sich seit über 40er Jahren bemüht Männer für die Erzieher-Rolle zu begeistern, könnten Ihre Franchise-Nehmer vermutlich nach so einem Spot gleich die Läden dicht machen. Von mir aus könnten diese das hier auch tun, denn so lange es hier keine Fehlereinsicht gibt, werde ich einen großen Bogen um diese Läden machen.