Herkules Markt, 35745 Herborn: (Kunden-) Freundlichkeit ist eine Zier..

Sehr geehrte Damen und Herren!

Es sind gleich zwei Dinge, die mir aufstoßen, ersteres Anliegen grummelt schon seit einigen Wochen in mir, ich habe mich aber bisher nur aufgeregt, seit heute möchte ich mich auch beschweren:

1.) Die Neueinführung der ausschließlichen Auszahlung/Anrechnung von Pfandbons an der Getränkekasse - egal ob Bier oder Joghurt. Hier stößt mir die unbedingte Verpflichtung auf, immer an die häufig lange Schlange des Getränkemarktes gehen zu müssen, auch wenn ich nur Leergut habe und gar keine Getränke kaufen will, sondern nur meine Johurtgläser wieder gegen volle eintauschen möchte. Dies verursacht unnötige lange Umwege und unangenehme Wartezeiten, die sich nicht gerade förderlich auf meine "Kauflust" auswirken. Warum kann ich dann überhaupt im Hauptladenteil pfandpflichtige Dinge kaufen? Wenn Sie, wie von Mitarbeitern geäußert, tatsächlich ZWEI Läden unter einem Dach haben, dann sind Sie verpflichtet in BEIDEN die Bons einzulösen. Das Gesetz sieht vor: Wo ich Pfand zahle, muss zwingend auch eine Rückerstattung möglich sein! Ein Verweis an eine "Extrakasse" ist nicht zulässig.

2.) Die Gestaltung der Preisreduktion bei (fast) abgelaufenen Artikel scheint mir fragwürdig.
In den vergangenen Jahren haben Sie üblicherweise am Tage des Ablaufes des MHD (selten schon vorher) die Ware um 50% im Preis gesenkt, seit Ihrem Umbau haben neue Sitten Einzug gehalten; mal wird um 30% (heute bei Fleischwaren), mal um 50% (heute bei Mokereiprodukten) reduziert. Bei meinem heutigen Auskunftsersuchen im Marktbüro musste ich leider erleben, wie ein Mitarbeiter nachdem das Thema klar war, mir lapidar (mit dem Rücken zu mir, ohne mich auch nur anzusehen) klarmachte, das dies im Ermessen des Marktes liege und ich (auf Nachfrage) damit zurechtkommen müsse, das sich dies völlig zufällig von Tag zu Tag ändern könne. Gerade die "roten Kisten" sind aber für mich eine Lockung in Ihren Markt gewesen! Es macht nun derzeit wenig Sinn, alte Artikel "reduziert" zu kaufen, wenn ich im nächsten Prospekt frische Ware zum günstigeren und geringeren Angebotspreis finden könnte - ein bisschen wie Lotterie spielen! Besonderes Kopfschütteln lösen "Niedrig"-Preise auf Ware der vergangenen Wochen aus, wenn parallel das gleiche, nun beworbene Angebot mit niedrigerem Preis im Regal steht...

Besonders im zweiten Fall wird mir aber auch erneut deutlich, wie sehr Ihr Markt die freundliche Atmosphäre verloren hat, die ich seit Ihrer Eröffnung vor einigen Jahren so kennengelernt hatte und Sie deshalb allseits immer nur mit lobenden Worten empfohlen habe.

Das würde ich heute nicht mehr tun!

Wenn wie heute die Unlust und Unzufriedenheit eines Mitarbeiters (nicht zum ersten Male) spürbar wird, geht ein großes Stück meiner Verbundehit mit Ihrem Markt verloren. Zwar sind noch immer Ihre Beschäftigten bereit, wegen fehlender Ware(*) ihre Arbeit für den Kunden stehen und liegen zu lassen - bloß merkt man den Druck, dem diese Menschen ausgesetzt sind. Der allgemeine Umgangston schlägt von Personalseite häufig in genervte Antwort um, gerade, wenn man zu Veränderungen im Markt Nachfragen stellt. Es wird deutlich, das die "Schlipse" (O-Ton von mehreren Angestellten) "herumpfuschen und vom Sessel aus" Entscheidungen treffen, die weder bei Kunden noch Personal gut ankommen. Die frühere langjährige Beständigkeit Ihres Teams hat einer hohen Fluktuation Platz gemacht und auch, wenn recht viele Arbeitgeber derzeit in Deutschland Probleme mit Personalmangel haben - bei Ihnen ist es wohl eine neue Managmentkultur, die hier den Ausschlag gibt.

Noch während der Hauptphase der Pandemie stand ich VOLL hinter Ihnen, doch nun hat Ihr Markt unglaublich schnell und ungeheuer viel gelitten!

Derzeit probiere ich nach langen Jahren (ich hatte Aldi, Lidl und Co völlig abgeschworen und konnte mich nie für REWE begeistern) auch wieder andere Märkte aus und fahre dafür sogar weite Wege - ich möchte endlich wieder kundenwohlorientiert einkaufen gehen...

(*) Die fehlende Ware ist ein eigenes Kapitel: Ich habe Verständnis für Lieferengpässe und auch für Preiskämpfe mit Lieferanten, die mir schließlich auch zugute kommen. Nicht verständlich hingegen ist die regelmäßige "ist ausverkauft" Antwort bei Angebotsartikeln vom Montag (heute: Botucal) - jeden(!) Mittwochmorgen.

Mit freundlichen Grüßen

A.B.